Erforschung der Frühgeschichte Eppenschlags

In den Köpfen vieler beginnt die Besiedlung des Bayerischen Waldes erst im Hochmittelalter. Bis etwa 1000 nach Christus hätte es nördlich der Donau nur undurchdringliche Waldwildnis gegeben. Doch der Eppenschlager Hobby-Archäologe und Mitglied des Kulturvereins Anton Graßl machte Funde, die belegen, dass es schon zu keltischen Zeiten Menschen in unserer Region gegeben hatte. Jäger durchstreiften die Wälder, Viehhirten ließen ihre Tiere weiden und Händler trugen ihre Ware von weither entlang der Bach- und Flussläufe durch unsere Gegend. So ist eine Klinge aus Feuerstein eindeutig norddeutschem Ursprungs und zeigt, wie weitreichend die Handelsbeziehungen. Spinnwirtel, kleine Steinringe, die zum Spinnen verwendet wurden, fand Anton Graßl. Sie wurden aus Speckstein hergestellt, der ebenfalls nicht heimisch ist, sondern aus Österreich stammt. Der Pionier der Wald-Archäologie, wie ihn die Fachzeitschrift „Bayerische Archäologie“ letztes Jahr (Ausgabe 2/2015) nannte, vermutet, dass in der Jungsteinzeit ein Feuersteinhandelsweg von Flintsbach aus durch unsere Region führte

 

Bei seinen systematischen Feldbegehungen fand Graßl neben zahlreichen Feuerstein-Werkzeugen auch Scherben von Stichbandkeramiken, die die Experten auf etwa 4900 bis 4500 vor Christus datierten. Scherben, die Anton Grassl der Chamerer Gruppe zuordnet, einer Sippe die wahrscheinlich über Zwiesel nach Eppenschlag kamen.

 

„Besonders gerne gehe ich im Frühjahr oder im Herbst, wenn durch die Bodenbearbeitung der Bauern wieder das ein oder andere interessante Fundstück an die Oberfläche kommt“, verrät Aton Graßl einen seiner Tricks. Doch es gehört ein sehr gutes Auge und viel Erfahrung dazu, ein archäologisches Fundstück von einem gewöhnlichen Stein zu unterscheiden. Darunter auch unscheinbar rötliche Brocken, bei denen es sich um Roheisen handelt. Diese wurden in Schmelzofen gewonnen und waren eine verbreitete Handelsware Ein Schaber aus der Zeit um 8000 v. Chr. ist das älteste Fundstück Graßls, das im waldgeschichtlichen Museum in St. Oswald zu sehen ist.

 

Vielleicht lag es an der sonnigen und geschützten Lage Eppenschlags, die schon vor vielen tausend Jahren Menschen zum Siedeln bewog, dazu wildreiche Wälder und klare Flüsse und Bäche. Auf alle Fälle sammeln sich bei Anton Graßl zahlreiche Funde aus Flintsbacher Feuerstein oder Keramik. Diese archiviert Graßl sorgfältig. Auf sauber beschrifteten Tüten vermerkt er genau Fundort und Fundzeit. „Denn nur so haben die Fundstücke einen archäologischen Wert“, weiß Graßl.

 

Und so zeigen die Funde, dass unsere Region mit Nichten erst entlang mittelalterlicher Handelwege erschlossen wurde, sondern schon viele tausend Jahre vor Christus Heimat und Lebensraum von Menschen war.