Franz Schrönghamer-Heimdal

 Waldheimat

Mein Heimat-Mutterschoß
Das Dorf , läßt mich nicht los
Im Wachen wie im Traum
Zieht´s mich in seinen Raum.

Das Gras grüßt mich am Rain,
Zum Rasten lädt der Stein.
Die Luft umkost mich lind
Am Bühl, wie einst als Kind.

Der Bach, der Weg, der Steig,
Die Vöglein im Gezweig,
Der Wald, der Hang, das Feld
Sind eine stille Welt.

Die Ferne lockt nicht mehr,
Die Heimat sehnt mich her!

Franz Schrönghamer-Heimdal


Heimatliebe als anspruchsvolles Erbe

Der Schriftsteller, Dichter und Maler Franz Schrönghamer Heimdal ist mit seinem Nachlass und seinem Lebenswerk nach Eppenschlag zurückgekehrt

 

„Der Herrgott kann‘s keinem rechtmachen. Mir hat er es schon können. Und wenn ich wieder einmal auf die Welt komme dann bitte ich den lieben Gott, er möge es wieder in dem Dörflein geschehen lassen und in den nämlichen Vaterhaus wie das erstemal(…)“

 

Das Dörflein ist Marbach in der Gemeinde Eppenschlag, das Vaterhaus der Hof eines Bauern und Wagners. Dort kommt Franz Schrönghamer (1881-1962) zur Welt und dorthin kehrt er immer wieder zurück. Als Schüler des Knabenseminars, als Theologie- und Architekturstudent und anerkannter Schriftsteller.

 

Sein umfangreiches Werk widmet er dem Wald, seinen Menschen und der Zeit. Dessen hohen Stellenwert dokumentieren die Ehrenbürgerwürde der Stadt Passau (1951) und der Gemeinde Eppenschlag (1951), die Ehrenbürgerurkunde der bayerischen Staatsregierung für die Erhaltung und Förderung des niederbayerischen Volkstums (1955), das Bundesverdienstkreuz der 1. Klasse (1956) und der Kulturpreis Ostbayern (1959). Es sind der Erzählton von Schrönghamer-Heimdal, seine klare Sprache und die Inhalte der Geschichten und Gedichte, die gefallen. Sie rühren die Leser an und lassen sie teilhaben an Leben, die sie selbst oder vom Hörensagen kennen: am Alltag der Waldler bestimmt von viel Arbeit und seltener Zerstreuung.

 

Der „Begabte“ der Kindertage, der „Studierte“ und später „Geehrte“ bleibt in seinem Herzen zeitlebens immer auch das Bauernkind - naturverbunden, gläubig, mit klaren Werten und verwurzelt in der Heimat. Diese Haltung führt ihn von München wieder auf das Land. Erst in die Sommerfrische nach Neuburg am Inn, später in sein Bauernhaus in Iggensbach und schließlich in den damals noch vor der Stadt liegenden Kainzenweg in Passau mit Blick auf die Berge. Die jeweilige Umgebung ist für ihn Inspiration.

 

Auf seine erste Publikation „Kund‘n und Kamp‘In“, eine Sammlung heiterer Geschichten (1904), folgen 33 Bücher in einer Gesamtauflage von 100.000 Stück und über 1500 Kurzgeschichten und Gedichte. Rupert Kraft nennt Heimdal den produktivsten niederbayrischen Schriftsteller des 20.Jahrhunderts.

 

Der Vorsitzende des 2007 gegründeten Kulturkreises Eppenschlag ist seit über zehn Jahren mit der Archivierung des Schriftsteller-Nachlasses betraut. Das heißt Verantwortung für 1600 Originalmanuskripte, 859 katalogisierte Manuskripte, Veröffentlichungen in Zeitungen und Beilagen, Redetexte, Fotos, Bilder, Zeichnungen. Der Kulturkreis will das Andenken an den Schriftsteller bewahren und ist damit auf einem guten Weg. Er stößt mit seiner Arbeit auf Interesse und konnte auch den in Hamburg lebenden Enkel des Schriftstellers Volker Schmid für sein Anliegen gewinnen. „Er steht hinter dem Werk seines Großvaters und ist wie wir der Meinung, dass sein Werk bei uns in Eppenschlag gut aufgehoben ist“ so Rupert Kraft. Schmid übergab dem Verein alle Originalmanuskripte und umfassende weitere Unterlagen. Darunter waren auch Zeichnungen und Bilder, die der „Dichtermaler“ geschaffen hat. Für den Verein ist der Nachlass ein kultureller Schatz. Rupert Kraft ist sich der Verantwortung durchaus bewusst: „Es wäre sehr schade, wenn sein Werk in der Versenkung verschwunden oder in alle Himmelsrichtungen verstreut worden wäre. Es gibt viele Ideen, interessante Pläne, aber auch viel Arbeit.“ So zum Beispiel die Erforschung der Sprache Schrönghamer-Heimdals, Literatursymposien oder die Kooperation mit dem Max-Peinkofer-Haus in Bischofsmais.

 

Pünktlich zum 10 jährigen Gründungsfest des Kulturkreises erschien der 1. Band einer kommenden Heimdal Buchserie, in der all seine Werke neu aufgelegt werden. „Das Schöne dabei ist, dass alle Bücher von hochwertiger Qualität, von gleichem Format, sowie mit verschiedenen Motiven versehen werden. Sie werden folglich von hohem Sammlerwert sein“, beschreibt Rupert Kraft die geplante Reihe. Zu beziehen ist das Buch, das mit Heimatgeschichten gefüllt ist, beim Herausgeber Rupert Kraft unter 01702721418 für 19,90 Euro.

 

Mit seinem Werk, mit seinen Auszeichnungen, aber auch mit der Kritik an seiner Person ist Schrönghamer-Heimdal nach Eppenschlag zurückgekehrt. Es steht der Vorwurf im Raum, Schrönghamer-Heimdal habe in und unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg publizierten Büchern antisemitisches Gedankengut eingebracht. Dazu erscheint nächstes Jahr in „Wer war Heimdal und was bedeutet er uns heute“ eine Sonderausgabe mit Stellungnahmen von Weggefährten, einer chronologischen Auflistung seines Lebensganges, dem Zeitgeist, der Anfang des 20. Jahrhunderts herrschte und seiner Einstellung gegenüber dem Nationalsozialismus.